Containern als politische Botschaft

Zwei Studentinnen sind vom Amtsgericht in Fürstenfeldbruck wegen des sogenannten “Containerns” schuldig gesprochen worden. Sie sollen sich Waren aus dem Müllcontainer eines Lebensmittelmarktes geholt – haben. Sie wollten damit ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen.

Zwei junge Damen wurden am gestrigen Mittwoch 30. Januar 2019 wegen sogenannten Containerns vom Amtsgericht Fürstenfeldbruck verurteilt. Sie hatten laut der Anklage der Staatsanwaltschaft München II im vergangenen Juni aus dem Müllcontainer eines Lebensmittelmarktes in Olching weggeworfene Waren im Wert von rund 100 Euro geholt. Diese Anklage nannte es dann Diebstahl in einem besonders schweren Fall, weil die Damen ein Schloss des Containers aufgebrochen haben sollen. Strafbar ist dieser gemäß §§ 242, 243 StGB.

Das Urteil: eine Verwarnung und unter Vorbehalt eine Geldstrafe von je 225 Euro. Der Vorbehalt steht unter eine Bewährungszeit von zwei Jahren. Außerdem sollen sie als Bewährungsauflage acht Stunden gemeinnützige Arbeit bei der “Tafel” ableisten.

Politisch motivierte Tat?

Die beiden Frauen wollten auf das Thema Verschwendung von Lebensmitteln hinweisen. Hierzu hatten sie Lebensmittel, die sie noch für verwertbar gehalten haben, aus der Mülltonne eines Supermarktes mitgenommen. So etwas nennt man “containern”, denn in Müllcontainern von Supermärkten liegen oft noch genießbare Lebensmittel. Meist ist “nur” das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen.

Man bezeichnet diese Beschaffung von Lebensmitteln auch noch Mülltauchen oder Dumpfsten. Leider ist die für Menschen (auch in unserem Land) das schon vielfach zum Alltag geworden.

Wer aber nicht hungern muss und trotzdem “containert” will damit eine kritische Haltung zur Gesellschaft aufzeigen. Diese Straftat (es ist ein Diebstahl) wird dann als Protest deklariert und zwar im Kampf gegen Kapitalismus und der Wegwerfmentalität der Bürger.

Ihr Rechtsanwalt / Strafverteidiger Thomas Penneke

Sie fanden diesen Beitrag interessant und nützlich? Dann teilen Sie ihn über die sozialen Netzwerke mit Ihren Freunden.
Sie wollen immer über neue Beiträge informiert werden? Dann tragen Sie sich jetzt für meinen Newsletter ein!
Sie haben weitere Fragen oder Anmerkungen? Dann freue ich mich auf Ihren Kommentar.

www.Penneke.de

2 Gedanken zu „Containern als politische Botschaft“

    1. Ich wollte mich hier noch nicht positionieren. Doch ich halte das auch für Diebstahl. An Müll hat man noch Gewahrsam, zumindest in jedem Fall dann, wenn es in meiner Tonne abgeschlossen, sich befindet. Der Gewahrsam geht auf das Müllunternehmen über, mit dem ich auch einen Vertrag habe, dass die das abfahren. Sollte mal die Verpflichtung bestehen, Essensreste abzugeben, könnte das Müll und Gewahrsam daran geklärt sein. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert