kuriose Wortschöpfungen: beauskunftete Person

Penneke 4In polizeilichen Protokollen finden sich immer wieder kuriose Wortschöpfungen. Der “beschuhte Fuß” war Gestern und ist ein Relikt, dass die Uni lehren darf.

Das Aktenstudium gibt immer wieder Lustiges preis. Auf einem Aktenteil, der an sich völlig unwichtig ist, erfasste ich eine für mich neue Wortschöpfung: die “beauskunftete Person”. Boah, dachte ich. Was ist das schon wieder. Aus der Wortschöpfung selbst könnte man den Sinn erschließen. Doch so einfach machte ich es mir wieder nicht. Warum auch? Der Entdecker dieser Wortschöpfung macht sich auch keinen Kopf darüber, ob ich das Wort aussprechen kann. Sprechen Sie das Wort doch zwanzigmal hintereinander. 🙂 Nun gut, aber was bedeutet es? So hilft ein Blick ins WWW hier weiter. Zunächst stößt man über www.google.de auf eine Bonitätsauskunftsplattform und anderen Auskunftsportalen. Sogar im Online-Duden findet man das Wort und erfährt, dass es sich um ein schwaches Verb handelt. Man kann sogar die Beugung des Verbes nachlesen, so a la “ich beauskunfte”. Nun gut und man liest weiter und findet den Sinn “mitgeteilt”: “jemanden eine Auskunft erteilen”. Die “beauskunftete” Person in meinem Fall (also in der Akte) ist aber diejenige, über die eine Auskunft einem anderen erteilt wurde. Mh? Da wurde das Wort wohl falsch gebraucht? Da aber die Beispiele darlegen, dass man Daten “beauskunften” kann, kommt es womöglich wieder hin. Das hätte man auch einfacher formulieren können. Finden Sie nicht auch? 🙂

 

Haben Sie schon einmal über “beaugenscheinigen” nachgedacht? Über das Wort stolperte ich im Duden auf der Suche nach “beauskunften”……. Strafverteidiger Thomas Penneke

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