Niemals ohne Strafverteidiger

Thomas Penneke HauptverhandlungMan kann es von der Kanzel predigen, man kann es an Wände sprühen und man kann es versuchen in die Gehirne der Betroffenen zu brennen……… Es passiert immer wieder, dass, erst wenn die Kacke am Dampfen ist, der Strafverteidiger eingeschaltet wird. So geschah es in einem anonymen Fall an einem unbekannten Ort. 

Sachverhalt: Der Beschuldigte soll an einer Tankstelle getankt und nicht bezahlen haben können. Er versprach angeblich später zu bezahlen, tat dies aber nicht. Die Tankstellenpächterin zeigte ihn an und die Staatsanwaltschaft stellte neben der angezeigten Straftat fest, dass er gar keine Fahrerlaubnis hatte.

 

Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage und beantragte, dass dem nunmehr Angeschuldigten ein Pflichtverteidiger beizuordnen ist. Dem Beschuldigten wurde unter Hinweis, dass ihm ein Pflichtverteidiger zustehe, die Anklage übersandt. Er meldete sich weder bei einem Strafverteidiger noch beim Gericht, um einen Verteidiger zu benennen. Das Gericht bestellte aber auch keinen “Haus- und Hofabnicker”. Das Verfahren wurde eröffnet und der jetzt Angeklagte geladen. Er erschien ohne Strafverteidiger. Vorher konsultierte er zwar einen, teilte diesem aber nicht mit, dass ihm ein Pflichtmandat zustehe. Er schaffte es auch nicht, die Unterlagen dem Strafverteidiger vorzulegen. Am Tage der Verhandlung meldete sich der Angeklagte bei seinem Strafverteidiger (noch ohne Vollmacht) und fragte, ob er denn nun heute zur Verhandlung käme.

 

Ohne Worte!

 

Der Strafverteidiger gab ihm den einzigen vernünftigen (und dazu kostenlosen Rat), dass er nichts sagen soll, die Aussetzung der Verhandlung und seine Beiordnung als Pflichtverteidigers beantragen soll. Das tat er auch brav. Der Richter, der nun erkennen musste, dass er vergessen hatte, ihm seinen “Urteilsbegleiter” zu bestellen und stattdessen ihm ein bekannter Strafverteidiger benannt wurde, verhandelte weiter. Er wies ihn darauf hin, dass es besser wäre, wenn er auspackt, verlas ihm die Aussage der Zeugin und jetzt solle er gestehen. Der Angeklagte in seiner Angst sprach zum Richter und bestritt aber alles. Nun erkannte der Richter das Dilemma und unterbrach die Hauptverhandlung und ordnete den Strafverteidiger bei.

 

Mal sehen, was hier noch zu retten geht. 😉

 

Strafverteidiger Thomas Penneke

Thomas Penneke