Der Zeuge als Beweismittel

GerichtDer Zeuge ist immer wieder das schlechteste Beweismittel überhaupt im Strafprozess. So habe ich es auch wieder am Amtsgericht Rostock heute erlebt. Mit einem Freispruch in der Tasche habe ich das Gericht mit dem Mandanten verlassen. Doch eine Zeugin wird ein Verfahren ereilen, das nicht hätte sein müssen, hätte sie alles gesagt, was sie gesehen hat.

Die Zeugin in dem Prozess vor dem Amtsgericht Rostock hielt es lieber für angebracht, der Richterin patzig zu kommen (vielleicht noch spätpubertär? 😮 ) und auszusagen, dass sie nicht gesehen oder gehört habe. Später fing sie an, die Meinung zu vertreten, dass alle durcheinander geredet hätten und sie nicht darauf gehört hätte. Zudem habe sie eine Auseinandersetzung nicht wahrgenommen, obwohl sie auf einer Skizze beschrieb, wo das “Geschehen” stattgefunden habe. Alles in Allem völlig sinnlos gewesen. Für die Verteidigung war die Aussage der Zeugin egal. Doch warum machen Zeugen so etwas??? 😮

 

Ich werde es nicht verstehen. Die berühmten Affen passen eher auf meine heutigen Gestiken und Mimiken während der Aussage der Zeugin (die ich natürlich nur im Geiste vorgenommen habe 😉 ).

 

Da fällt mir eine Posse aus einer Akte ein, die ich letztens durchgelesen habe. Abgesehen davon, dass der Zeuge in der Vernehmung die Eigenschaften “Polizist” und “Clown” durcheinander brachte 😀 begann die Niederschrift über die Vernehmung eines Zeugen vor Ort (in der Strafanzeige) mit den Worten:

 

“Der Nachbar und auskunftsfreudige Zeuge Herr K. berichtete uns…..”

 

Na das ist doch mal was. Der auskunftsfreudige Zeuge! Auf den freue ich mich schon, denn der sagte gut für meinen Mandanten aus. Die Zeugin heute war…..

 

Nun gut! Freispruch trotzdem! 🙂

 

Thomas Penneke

Strafverteidiger Rostock

 

 

 

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