Auf ein Wort! Das Video von Christchurch

Der mutmaßliche Christchurch-Attentäter wollte offensichtlich nicht nur morden. Er hat wohl gewollt, dass die Welt ihm bei seinem Blutbad zusieht. Er streamte auf Facebook seine Tat. Es starben 50 Menschen. Das Video war 17 Minuten live. Erst als das Video beendet war, meldete der erste Viewer dies. Das Video wurde nachträglich gelöscht. Bis dahin war es zigfach gesehen und leider auch kopiert worden.

Während des Anschlages sahen nach Medieninformationen ca. 4.000 Menschen das Video live. Viele machen diesen Viewern den ersten Vorwurf. Zu Recht?

Das schockierende Video beginnt nun damit, wie der Todesschütze mit seinem Auto durch Christchurch fährt. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand weiß: der Fahrer des Wagens ist fest entschlossen gleich so viele Menschen wie möglich zu töten. Während der Fahrt hört er Musik, die wie ein Ohrwurm wirkt. Es ist ein Marsch! Bei der Tat spielte er nämlich in seinem Autoradio den Marsch Karadžiću vodi Srbe svoje (Karadžić, führe deine Serben), der vornehmlich von den serbischen Chetniks im Bosnienkrieg zwischen 1992 und 1995 gespielt wurde.

Dann steigt er aus und man sieht, dass er eine Waffe in der Hand hält, weitere Waffen aufnimmt und nun fortgeht. Das Video wirkt wie ein Ego-Shooter als er die Waffe ansetzt und den ersten Menschen tötet. Er befindet sich vor der Masjid-al-Noor-Moschee in Christchurch und beginnt mit seinem Massaker. Er schießt auf alles und jeden. Man sieht wie er durch die Räumlichkeiten geht, die Waffe im Anschlag, er schießt, lädt nach, schießt auf am Boden liegende getroffene Menschen, geht in den nächsten Raum, sieht sich um, kommt zurück, schießt wieder auf leblose Körper. Es wirkt so, als wolle er sicher gehen, dass die getroffenen Menschen auch wirklich tot sind.

An dieser Stelle genügt die Beschreibung!

Es schockt! Es schockt deshalb, weil man jetzt weiß, dass das alles echt war/ist. Wussten die 4.000 Viewer dies in diesem Moment auch?

Der Nutzerhinweis kam 12 Minuten nach Ende dieses Livestreams, wie Facebook am Dienstag erklärte. Das Video sei dann “binnen Minuten” aufgrund einer Anfrage der Polizei gelöscht worden, heißt es weiter in der Stellungnahme von Facebook.

1,5 Millionen Videos gelöscht!

Am letzten Wochenende erklärte Facebook, dass allein in den letzten 24 Stunden 1,5 Millionen Videos gelöscht worden seien. Dabei konnten angeblich 1,2 Millionen Videos schon beim Hochladen gestoppt werden. Das Unternehmen hatte bereits am Wochenende erklärt, das Online-Netzwerk habe allein in den ersten 24 Stunden 1,5 Millionen Videos mit der Darstellung des Anschlags gelöscht. Davon seien 1,2 Millionen bereits beim Hochladen gestoppt worden. Da Nutzer versucht hätten, die automatische Erkennung mit Veränderungen am Video auszutricksen, sei auch der Ton abgeglichen worden.

Nun versuchen manche das System auszutricksen und das Video zu verändern. Manche verändern den Ton und einige versuchen das Video zu schneiden, damit sie es ungestört hochladen können.

Und die 4.000 Viewer?

Das sind diejenigen, denen man einen Vorwurf machen muss. Und den 4.000 Viewer am Beginn?

Man kann hier nur mutmaßen. Die 4.000 Live-Viewer sollten sich selbst fragen, warum sie das Video live sahen und warum erst 12 Minuten nach Ende der Liveübertragung einer eine Meldung an Facebook machte.

Facebook muss sich aber auch selbst fragen, warum es das nicht gleich erkannte. So konnte die “Botschaft” des Attentäters in alle Welt.

Sollte Facebook die Konsequenz ziehen und die Funktion des Livestreams abschaffen? Ich weiß es nicht, denn es hat auch sein Gutes.

Nackte Brüste und Fäkalienwörter löscht Facebook gleich und sperrt hierzu auch Konten.

Warum war denn Facebook hier still?

Ihr Rechtsanwalt / Strafverteidiger Thomas Penneke

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