Will Zschäpe reden?

 

Thomas Penneke

Beate Zschäpe will reden?

Was ist los in München? Der NSU Prozess scheint sich auf Nebenkriegsschauplätze auszudehnen. Das sind aber keine Schauplätze, die mit der Sache was zu tun haben. Zschäpe will ihre Anwälte nicht mehr und die haben auch kein gutes Wort für sie übrig. Ob sie aussagen wird, ist ungewiss.

 

“Anja Sturm sage nicht die Wahrheit, schreibt Zschäpe in einer Erklärung an Götzl. Sturm gehe es nicht darum zu verteidigen, sondern Pflichtverteidigergebühren zu kassieren (was Sturm gegenüber dem Gericht dementierte). Sturm stelle eigene finanzielle Interessen in den Vordergrund und nehme sie, Zschäpe, als Person nicht wahr. Es herrsche Funkstille zwischen ihr und den Verteidigern. Gesprächsversuche liefen eher auf Konfrontation denn auf Kommunikation hinaus. Sie, Zschäpe, fühle sich erpresst. Außerdem twittere Stahl während der Verhandlung und organisiere seinen Urlaub; Heer surfe im Internet (was Stahl und Heer gegenüber dem Gericht dementierten).” so der Focus am 22. Juni 2015

“Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, hat mit ihrer Attacke gegen ihre Anwältin Anja Sturm Kritik ihrer beiden anderen Verteidiger Wolfgang Stahl und Wolfgang Heer ausgelöst. Anwalt Stahl schrieb in einer Stellungnahme an das Oberlandesgericht (OLG) München, die “Behauptungen von Frau Zschäpe” seien für ihn “nicht nachvollziehbar”.
Zschäpe hatte vergangene Woche Sturms Ablösung verlangt. Sie wirft ihr vor, psychischen Druck ausgeübt und vertrauliche Informationen öffentlich erörtert zu haben. Konkreter wurde sie zu ihren Vorwürfen gegen Sturm nicht. Die Anwältin wies die Vorwürfe zurück.
Auch Rechtsanwalt Heer widersprach Zschäpe. Er schrieb dem Gericht, seine Mandantin habe ihm entgegen ihrer Behauptung “zu keinem Zeitpunkt” berichtet, dass Sturm vertrauliche Informationen im Prozess verwendet habe.”
so die Berliner Morgenpost am 16. Juni 2015

 

Ob der NSU-Prozess in dieser Woche wie geplant fortgeführt werden wird, muss sich am Dienstag zeigen. Mit einer Entscheidung des Gerichts über die Verteidigung der Hauptangeklagten ist in den kommenden Tagen nicht zu rechnen. Richter Manfred Götzl gibt den Prozessbeteiligten bis einschließlich Donnerstagmorgen Zeit für Stellungnahmen.

 

Als Vorsitzender würde ich mich nicht nötigen lassen – so nach dem Motto, wenn die Pflichtverteidiger gehen, erst dann sage ich aus. Wenn die Gründe einer möglichen Entpflichtung aller Anwälte ziehen, dann müssen sie entpflichtet werden und dann muss es eben noch einmal von vorn losgehen. Wenn nicht muss Frau Zschäpe vor die Wahl gestellt werden, ob sie nun aussagen will oder nicht.

Das alles muss unser Rechtssystem ertragen können.

Was meint Ihr? Wetten werden auch erwartet. 😉

 

Thomas Penneke

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