Straßburg hat über die Bezeichnung von Fleischalternativen entschieden. Nun müssen die Staaten ausloten, ob solche Produkte bald nicht mehr Wurst oder Schnitzel heißen dürfen.
Stellen Sie sich vor, Sie dürften ein pflanzliches Schnitzel nicht mehr „Schnitzel“ nennen. Genau das wollte eine Mehrheit im EU-Agrarausschuss. Der Vorstoß droht, Pflanzengenuss zur sprachlichen Schikane zu machen. Dass Käufer klar „vegan“ erkennen können, reicht offenbar nicht mehr.
Sachverhalt
Im September 2025 stimmte der EU-Agrarausschuss mit Mehrheit für einen Antrag, Fleisch-Begriffe für pflanzliche Alternativprodukte zu verbieten – Begriffe wie „Steak“, „Burger“, „Wurst“ sollen künftig allein tierischen Erzeugnissen vorbehalten bleiben. Die EU-Kommission hatte bereits vorgeschlagen, in der Überarbeitung der Regelungen zur Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) auch Fleischersatzprodukte stärker regulierend zu behandeln. Der Antrag des Agrarausschusses geht über die ursprünglichen Kommissionspläne hinaus. Doch rechtlicher Widerstand ist groß: Im Oktober 2024 entschied der EuGH (Urteil C-438/23), dass ein Mitgliedstaat nicht pauschal untersagen darf, pflanzliche Ersatzprodukte mit üblichen Fleischbegriffen zu bezeichnen, solange die Verbraucherkennzeichnung klar und nicht irreführend ist. Deutschland kennt bereits die „Leitsätze für vegane und vegetarische Lebensmittel mit Ähnlichkeit zu Lebensmitteln tierischen Ursprungs“. Diese ermöglichen – unter Bedingungen – Begriffe wie „Burger“, „Wurst“ oder „Schnitzel“ bei veganen Erzeugnissen. Und Kritiker warnen: Ein völliges Verbot stünde im Widerspruch zur EuGH-Rechtsprechung und dürfte Innovation und Wettbewerb schädigen.
Aktuelle Debatten & Konfliktlinien
Länder wie Österreich, Tschechien, Ungarn und Italien treiben das Verbot voran. Sie argumentieren, dass Fleischbegriffe für pflanzliche Produkte Verbraucher täuschen könnten. Gegner verweisen darauf, dass es kaum dokumentierte Fälle von Verwechslungen gibt – Verbraucher verstehen in der Regel, was „vegane Wurst“ oder „Tofu-Burger“ meint. Handel und Hersteller befürchten hohe Kosten für Neuetikettierung und Verunsicherung im Markt.
Das Europaparlament hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass vegetarische Fleischersatzprodukte künftig nicht mehr Burger, Schnitzel und Wurst heißen sollen. Eine Mehrheit aus Rechtsaußen-Fraktionen und Teilen der konservativen Fraktion um CDU und CSU stimmte am Mittwoch in Straßburg für eine entsprechende Gesetzesänderung. Die Entscheidung ist allerdings nicht endgültig, sie geht nun in die Verhandlungen mit den 27 EU-Ländern.
Meinung und Schluss
Aber mal ehrlich: Wenn man schon bei „Wurst“ stolpert, was kommt dann? Axolotl-Wurst, die nachwächst? Warum nicht – klingt genauso absurd wie ein Fleischersatzprodukt, das sich an tierische Begriffe klammert.
Das wäre auch vergleichbar damit, wenn man bei Menschen ihren Röntgenstatus als „Knochenwürstchen“ bezeichnen würde – stilistisch gewagt, grundsätzlich egal, solange klar ist, dass nichts „Wurst“ im klassischen Sinn drin steckt.
Ich finde’s kurios (fast schon irgendwie morbide): Herzhaft auf pflanzlicher Basis kokettieren mit “Salami”, “Schnitzel” oder “Speck” – während kein Tier zu Schaden gekommen ist.
Also gut, ich sag es ganz klar: Ob ein Produkt „Vegane Wurst“ heißt, ist mir wurstegal – solange die Verpackung klar macht, was drin ist.
Und wenn es “Krümelkacke-Brot” heißt…. Ich kann mich informieren, was drin ist – ich brauch keinen Verbotsrat, der mir vorschreibt, wie ich’s nennen darf.
Schlussendlich ein simpler Gedanke: Wenn die EU meint, uns das „Wort“ verbieten zu müssen, dann haben wir ein Problem mit Freiheit – nicht mit Würstchen. Jeder darf benennen, wie er will, solange klar ist, was drin ist. Und: Ich glaube fest daran, dass ein Vegetarier, der sein „Schnitzel“ artgerecht nennt, keine Revolution anzettelt – sondern maximal eine Semantikdiskussion.
Also mal vorneweg: da scheinen welche heftige Langeweile zu haben. Es wäre doch ganz einfach, die Begriffe Wurst, Burger, Schnitzel usw. zu belassen und einfach darunter „Ersatzprodukt” zu schreiben. Wer es dann noch genauer wissen will, kann die Zutatenliste lesen.
Warum etwas kompliziert machen, wenn es auch einfach geht?
Übel, dass die Freiheit schon bei Würstchen aufhört.
so sehe ich das auch! Es stehen größere und wichtigere Probleme vor der Tür. Nun ja, wenn sie gegen andere Dinge nicht vorgehen wollen, dann kommt es so. Unabhängig davon, ob es auch einfacher geht. Bisher habe ich alle veganer Produkte im Supermarkt erkannt. Bin ja nicht blind oder dumm… 😉
Moin Herr Penneke!
Da sprechen Sie mir aus dem Herzen! Die wichtigen Probleme wollen sie nicht angehen, stattdessen tummeln sie sich auf Nnebenschauplätzen, bauschen diese groß auf und schaffen dadurch neue unnötige Probleme.
Ich erkenne auch alle veganen Produkte im Supermarkt schnell.
Und nein, Sie sind alles andere als dumm. Merkt man sofort.
Danke für das Lob und dass ich aus Ihrem Herzen spreche. Mich regen diese sinnlosen Debatten so dermaßen auf….
Dito. Mich regen diese sinnlosen Debatten auch extrem auf. Schon wieder aus dem Herzen gesprochen!
das kann ich 😉