Ein führender Ultra-Fan von Fortuna Köln darf laut VG Düsseldorf nicht nur aus dem Stadionumfeld, sondern aus dem gesamten Stadtgebiet Duisburg verbannt werden. Das Stadionverbot allein sei zur Gefahrenabwehr nicht ausreichend (VG Düsseldorf, Beschluss vom 26.02.2025 – Aktenzeichen: 18 L 745/25).
Ultra-Fans sind für ihre Leidenschaft bekannt – dieser hier jedoch mehr für seine Gewaltbereitschaft. Ein Fortuna-Köln-Anhänger hat sich über Jahre hinweg einen Namen gemacht, allerdings nicht auf der Tribüne, sondern im Polizeibericht. Nun hat das VG Düsseldorf entschieden: Duisburg bleibt für ihn tabu.
Sachverhalt
Der 26-jährige Capo (Vorsänger) einer Ultra-Gruppierung von Fortuna Köln war zwischen 2020 und 2024 immer wieder wegen Gewaltvorfällen auffällig. Laut Polizei soll er Polizisten geschlagen, Pyrotechnik koordiniert, Fans attackiert und Schals gewaltsam entwendet haben. Stadionverbote? Gab es bereits – mehrfach und bundesweit. Trotzdem eskalierte er weiterhin bei Heim- und Auswärtsspielen.
Als die Partie MSV Duisburg gegen Fortuna Köln bevorstand, griff das Polizeipräsidium Duisburg durch: Der Fan erhielt ein Stadtverbot für den Spieltag. Der Grund? Seine Vergangenheit ließ befürchten, dass er erneut für Randale sorgen würde. Der Ultra zog dagegen vor Gericht – ohne Erfolg.
Entscheidung
Das VG Düsseldorf bestätigte das Verbot. Die Gefahrenprognose der Polizei sei tragfähig, da der Fan auch außerhalb des Stadionumfelds bereits mehrfach rivalisierende Fans angegriffen habe. Die Polizei durfte davon ausgehen, dass die Gefahr weiterer Straftaten real sei.
Eine bloße Beschränkung auf das Stadion und dessen Umgebung hielt das Gericht für unzureichend: Bereits in der Vergangenheit sei der Mann auch in der Stadtmitte und auf Anfahrtswegen gewalttätig geworden. Dass es sich offiziell nicht um ein Hochrisikospiel handelt, spiele keine Rolle – die sportliche Brisanz könne die Gewaltbereitschaft zusätzlich anheizen.
Meinung und Schluss
Stadtverbot für Fußballfans? Ein harter, aber nicht ungewöhnlicher Schritt, wenn die Akte dicker ist als so mancher Fankatalog. Hier hat die Polizei den Mann aus dem Spiel genommen, bevor er überhaupt die Aufstellung sehen konnte.
Die Frage bleibt: Ist das Stadtverbot wirklich ein fairer Treffer oder doch eher ein Platzverweis nach Ermessensspielraum? Während echte Problemfans oft Mittel und Wege finden, um doch irgendwie dabei zu sein, trifft es hier ausgerechnet einen, der sich offenbar nicht im Verborgenen gehalten hat. Vielleicht wäre eine Fanbetreuung sinnvoller als ein Komplettverbot – aber Prävention war noch nie die größte Stärke im deutschen Sicherheitsapparat.