Landgericht Münster: Eine 34-jährige Frau aus Steinfurt hat gestanden, ihrer Tochter über Monate hinweg täglich Medikamente zur Beruhigung verabreicht zu haben – auch den Drogenersatzstoff Methadon.
“Sie hat ja fast keine Nacht durchgeschlafen”, sagte die Angeklagte den Richtern vor dem Landgericht Münster unter Tränen. Die Staatsanwaltschaft hat die Frau wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen angeklagt.
Die Mutter soll selbst abhängig von Medikamenten sein und sich in psychologischer Behandlung befinden.
Im März 2019, als das Kind dreieinhalb Jahre alt war, habe sie ihrer Tochter dann erstmals Methadon gegeben. “Ich habe mir nichts dabei gedacht», soll die Angeklagte vor Gericht ausgesagt haben. Sie habe nicht erwartet, dass es der Kleinen dadurch schlechter gehen würde. Sie soll sogar vom Gegenteil ausgegangen sein: «Sie sollte endlich mal die Nächte durchschlafen und nicht schon am Vormittag im Kindergarten so müde sein.”

Als das Mädchen schließlich im Herbst an einer Lungenentzündung erkrankte und ins Krankenhaus gebracht werden musste, wurde die heimliche Medikamentengabe entdeckt. Die Ärzte nahmen eine Urinprobe, untersuchten diese und schlugen sofort Alarm.
Die Angeklagte, die zusammen mit ihrer Tochter die Nächte im Krankenhaus verbracht habe, soll selbst noch im Krankenhaus dem Kind Schmerzmittel gegeben haben.
Thomas Penneke
Rechtsanwalt / Fachanwalt für Strafrecht
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