Die unendliche Geschichte: Zschäpe und ihre Anwälte

NSU thomas Penneke Anwalt Strafrecht Rostock

Die Geschichte wird kein baldiges Ende haben! Was kommt als nächstes Frau Zschäpe?

 Frau Zschäpe will ihre Anwälte Sturm, Heer und Stahl (englische Presse: storm, steel and army 😉 ) loswerden. Sie hätte kein Vertrauen zu ihnen. Sie hat einen neuen Anwalt. Dieser wurde nun zum Pflichtverteidiger, was soviel heißt, dass auch ihn der Staat erst einmal bezahlt. Soweit so gut. Doch jetzt wollen die drei alten Verteidiger nicht mehr verteidigen. Das Gericht wird sie nicht entpflichten. Was steckt dahinter, wenn es einen Sinn hat?

 

Der Pflichtverteidiger ist verpflichtet, wie der Name schon sagt, am Prozess teilzunehmen und den Angeklagten zu verteidigen. Frau Zschäpe hatte drei Anwälte. Alle drei wurden verpflichtet und mussten bisher am Prozess teilnehmen. Aufgrund der Anzahl von Verhandlungstagen – 200 – ist nicht auszumalen, wie sehr die Kanzleitätigkeit auf der Strecke bleibt. Bei einem solchen Umfangsverfahren ist man gewiss fast nur mit dem Verfahren beschäftigt. Die Pflichtverteidigung wird jetzt nicht fürstlich vergütet. Ein Zusatzhonorar wird die Angeklagte gewiss nicht erbringen können, genauso wie sie im Falle der Verurteilung (und die kommt) die gesamten Kosten des Verfahrens begleichen wird. Sie hat neben den Gerichtsprozesskosten auch noch die Pflichtverteidiger und alle (!) beigeordneten Nebenklägervertreter zu bezahlen.

 

Aber darum geht’s jetzt nicht. Wäre ein anderes Thema. 😉

 

Die drei alten Verteidiger wollen nicht mehr. Auch ich hätte keine Lust mehr zu verteidigen, wenn der Mandant einem derart in den Rücken springt. Die Pflicht, die nun das Gericht ausgesprochen hat, hindert die drei daran. Sie müssen teilnehmen. Nun wehren sich die drei mit Händen und Füßen, um aus dem Prozess herauszukommen. Sie berichten im Prozess und ihren Anträgen von Gesprächen mit dem Gericht. Davon wusste anscheinend die Angeklagte nichts. Sie empört sich gegenüber dem Richter. Zu Recht, wenn es stimmt!

 

Kein Verteidiger muss seinem Mandanten vertrauen. Viele lügen dummerweise ihren Strafverteidiger an. Hier provoziert die Angeklagte die Verteidiger. Was sollen die Verteidiger jetzt noch machen? Welche Anträge sollen sie stellen? Was sollen sie erklären? Sollen sie nur noch dumm da sitzen?

 

Das Gericht hätte zumindest zwei der drei Verteidiger entpflichten können, wenn es dem neuen Strafverteidiger nicht traut.

 

Was kommt als nächstes Frau Zschäpe?

 

Thomas Penneke

Penneke Logo Notruf