Rechtsanwalt fuhr mit Blaulicht

Was geht nur in so einem Juristenschädel vor? Da hält ein Rechtsanwalt in der Düsseldorfer Innenstadt einen vermeintlichen Verkehrssünder an. Dafür ist der Anwalt nun wegen Amtsanmaßung und Nötigung zu einer Geldstrafe vom Amtsgericht verurteilt worden.

Er hielt den vermeintlichen “Sünder” nicht nur einfach an, sondern stoppte ihn wie ein richtiger Polizeibeamter und zwar mit mit Blaulicht und Polizeikelle.

Der Anwalt hatte sich Ende Januar 2019 in der Düsseldorfer Innenstadt als Polizist ausgegeben. Er hatte ein Blaulicht auf dem Armaturenbrett seines Wagens und fuhr einem anderem Autofahrer hinterher. Andere Verkehrsteilnehmer musste ausweichen. Schlussendlich hielt er den einen Autofahrer an. Eine Zivilstreife hatte ihn dabei beobachtet und selbst dann angesprochen und kontrolliert. Die Beamten fanden im Auto des Juristen neben dem Blaulicht eine Polizeikelle und eine Polizeiweste. Außerdem trug der 49-Jährige eine Gaspistole im Gürtelholster.

“Ich habe einen Fehler gemacht”, räumte der Jurist am Dienstag vor Gericht ein. Er habe damals einen betrunkenen Autofahrer anhalten wollen, der ihm wegen seiner Fahrweise aufgefallen sei.

Trotzdem: Straftat bleibt es!

Der Einspruch des Anwalts gegen einen zuvor verhängten Strafbefehl zahlte sich dennoch für ihn aus: Die Geldstrafe wurde von 6.000 Euro reduziert und das dreimonatige Fahrverbot entfiel vollständig. Das Urteil nun: Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 75 Euro. Das Düsseldorfer Amtsgericht (AG) sprach den 49-Jährigen am Dienstag wegen Amtsanmaßung und Nötigung schuldig (Urt. v. 26.05.2020, Az. 119 Cs 661/19).

Ehrlich: Was geht in solchen Köpfen vor? Ich weiß nicht einmal, wo ich so ein Blaulicht herbekomme. 😉

Thomas Penneke

Rechtsanwalt / Fachanwalt für Strafrecht

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