Das Klaasohm-Fest ist ein traditionelles Winterbrauchtum in Ostfriesland, das bereits seit dem 19. Jahrhundert gefeiert wird.
Der Brauch ist ein fester Bestandteil der Gemeinschaft, wird von vielen als harmloser Spaß empfunden und sorgt jährlich für ausgelassene Stimmung.
In jüngster Zeit sorgt das Fest jedoch für Kritik. Vor allem anonym geäußerte Stimmen werfen dem Ritual vor, Gewalt gegen Frauen zu verharmlosen. Einige Kritiker fordern gar, das Fest abzuschaffen. Diese Stimmen stehen allerdings einer Vielzahl von Befürwortern gegenüber, die die Tradition als humorvolle und ungefährliche Veranstaltung verteidigen.
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Sachverhalt
Klaasohm ist ein traditionsreiches Männerfest, das auf der ostfriesischen Insel Borkum jedes Jahr am 5. Dezember gefeiert wird. Verkleidete Männer – die Klaasohms – ziehen durch die Straßen, besuchen Häuser, Altenheime und Krankenhäuser. Die Frauen, die sich in die Nähe der Klaasohms wagen, werden mit Kuhhörnern auf das Gesäß geschlagen, bevor sie Gebäck, sogenannte „Moppe“, erhalten. Der Brauch gilt als Teil des Inselerbes und wird von der männlichen Bevölkerung streng bewahrt. Frauen und Fremde sind bei den entscheidenden Ritualen des Festes ausgeschlossen.
Historisch gesehen war das Fest eine reine Männerdomäne und Frauen durften sich am Abend des Klaasohms nicht auf den Straßen zeigen. Heute hält Borkum als eine der wenigen Regionen an dieser strengen Regelung fest, obwohl ähnliche Traditionen auf anderen Inseln längst abgeschwächt wurden. Kritik entzündet sich vor allem an den Schlägen mit den Kuhhörnern, die bei Betroffenen Schmerzen und manchmal auch Hämatome verursachen können.
Aktuelle Diskussion
Während viele Insulaner das Klaasohm-Fest als harmloses, humorvolles Ritual sehen, wird es von anderen als rückständig und frauenfeindlich kritisiert. Einige Frauen berichten – allerdings nur anonym – über ihre Ablehnung des Brauchs, während viele andere – auch vor laufender Kamera im TV – ihn verteidigen. Ein Verbot des Festes steht bislang nicht im Raum, doch die öffentliche Diskussion zeigt, wie sehr Traditionen auf den Prüfstand der gesellschaftlichen Akzeptanz gestellt werden. Auf das Schlagen soll demnächst verzichtet werden. Die Polizei kündigte jetzt schon eine “Null Toleranz Politik” für das nächste Fest an.
Meinung und Schluss
Klaasohm ist kein Brauchtum von gestern. Es ist ein lebendiges Ritual, das die Gemeinschaft der Inselbewohner stärkt und sich über die Jahre hinweg bewährt hat.
Traditionen wie das Klaasohm-Fest sind oft Ausdruck lokaler Kultur und Identität. Es ist bemerkenswert, wie schnell solche Bräuche ins Kreuzfeuer der Kritik geraten können, insbesondere wenn diese anonym bleibt. Wo bleiben die Frauen, die sich tatsächlich durch Klaasohm gestört fühlen? Oder ist dies ein Fall von “Empörung um der Empörung willen”? Wieder die laute Minderheit?
Natürlich kann jede Tradition kritisch hinterfragt werden. Aber muss man sich fragen, ob eine jahrhundertealte Tradition, die offensichtlich in spielerischem und humorvollem Rahmen stattfindet, mit echter Gewalt gegen Frauen gleichgesetzt werden kann. Die meisten Frauen vor Ort scheinen kein Problem mit dem Brauch zu haben – im Gegenteil, sie beteiligen sich selbst aktiv.
Natürlich ist Gewalt gegen Frauen kein Thema, das man leichtfertig abtun sollte. Aber die Empörung über Klaasohm wirkt in einer Welt, in der es tatsächlich massive Probleme wie häusliche Gewalt gibt, vollkommen überzogen. Niemand wird ernsthaft verletzt, und die meisten Frauen, die teilnehmen, haben schlicht Spaß dabei. Traditionen wie diese halten Gemeinschaften zusammen und schaffen Identität – das scheint in der Antigewalt-Debatte völlig vergessen zu werden.
Sollte man jetzt auch den Weihnachtsmann abschaffen, weil er mit der Rute droht? Oder den Schulsport, weil da Kinder umfallen könnten? Wenn wir jede Tradition oder überhaupt alles nur noch durch die Brille der Kritik sehen, nehmen wir uns irgendwann alles, was uns kulturell ausmacht.
Klaasohm mag nicht jedem gefallen – aber Vielfalt bedeutet auch, andere Lebenswelten zu akzeptieren. Wer das nicht kann, sollte vielleicht einfach mal das Kuhhorn in seinem eigenen Dorf lassen.