Das LG Frankenthal entschied: Kunden, die Betrugsopfern in Echtzeit-Überweisungen Zugriff gewähren, bleiben auf ihrem Schaden sitzen. Ein bitteres Lehrstück für alle, die leichtfertig ihre Daten teilen. Mehr zu LG Frankenthal (Urteil vom 24.10.2024 – 7 O 154/24):
Sachverhalt
Ein Ehepaar wurde während eines Urlaubs Opfer einer Betrugsmasche. Über WhatsApp glaubten sie, mit ihrer Tochter zu kommunizieren, und übermittelten Zugangsdaten für das Online-Banking. Zwei autorisierte Echtzeit-Überweisungen in Höhe von 6.000 Euro wurden über eine Photo-Tan-App durchgeführt.
Als sie den Betrug Minuten später bemerkten, ließen sie ihr Konto sperren. Dennoch wurden die Beträge zwei Tage später abgebucht. Die Bank verweigerte eine Rückerstattung mit der Begründung, dass Echtzeit-Überweisungen nicht rückgängig gemacht werden könnten.
Entscheidung
Das LG Frankenthal (Urteil vom 24.10.2024 – 7 O 154/24) entschied, dass die Bank korrekt gehandelt habe. Echtzeit-Überweisungen können nur bis zur Freigabe widerrufen werden – ein Prozess, der in Sekunden abgeschlossen ist.
Die Bank habe technisch einwandfrei agiert. Täuschungen durch den Betrüger seien nicht erkennbar gewesen, da alle Zugangsdaten korrekt vorlagen. Das Gericht sah die grobe Fahrlässigkeit des Ehepaars durch die Weitergabe der Zugangsdaten als ausschlaggebend an. Dies schließt eine Haftung der Bank aus.
Meinung und Schluss
Juristisch mag das Urteil korrekt sein, aber es zeigt gnadenlos die Schwächen des Systems auf. Echtzeit-Überweisungen sind im Betrugsfall ein Albtraum. Innerhalb von Sekundenbruchteilen ist das Geld weg – und zwei Tage später taucht die Abbuchung als makabre Erinnerung im Kontoauszug auf.
Der wahre Skandal liegt im blinden Vertrauen in die technische Unfehlbarkeit. Eine Bank, die sich ausschließlich auf die vorgelegten Daten verlässt, entzieht sich ihrer Verantwortung, ihre Kunden effektiv zu schützen. Der Betrug war für die Bank technisch unsichtbar, aber für die Kunden ein Albtraum.
Dieses Urteil zeigt deutlich: Der digitale Fortschritt hat seinen Preis. Kunden brauchen nicht nur Wachsamkeit, sondern auch ein Bankensystem, das Sicherheitslücken schließt und Betrugsfälle ernst nimmt. Eine Echtzeit-Überweisung darf nicht endgültiger sein als ein Schwur vor Gericht. Andernfalls wird das Vertrauen in digitale Zahlungsformen langfristig Schaden nehmen – und mit ihm die Akzeptanz der Kunden.
Wie immer ein tagesaktuelles Urteil, was die beschriebenen Forderungen auf beiden Seiten deutlich macht. Ich nehme diese und auch andere Urteile immer wieder in meinen Geltungsbereich mit. Unlängst dürfte ich in einer Kirchgemeinde in Rostock auf Einladung einen Vortrag rund um das Thema “Kriminalität gegenüber lebenserfahrenen Menschen” halten. Der Bedarf an Aufklärung ist immer noch immens.
Es ist tatsächlich erstaunlich, wie die Menschen auf solche Betrügereien reinfallen. Überweisen Sie jetzt tausende von EUR und …..