Vier Yakuza-Mitglieder wurden in Tokio festgenommen, weil ihr Büro gegen ein Abstandsgebot zu öffentlichen Einrichtungen – hier: einer Bibliothek – verstieß. Heute ein Beitrag aus der Rubrik: Aus anderen Ländern!
Die Yakuza gilt als eine der berüchtigtsten Verbrecherorganisationen der Welt – brutal, verschwiegen, traditionsverhaftet. Doch diesmal ging es nicht um Erpressung, Drogen oder Gewalt. Die japanische Polizei griff durch, weil ein Büro ein paar Meter zu nah an einer Bibliothek lag. Ein kurioser Fall, der zeigt, wie kreativ der Rechtsstaat sein kann, wenn er organisierte Kriminalität trockenlegen will.
Sachverhalt
Wie der Nachrichtensender CNN berichtet, wurden vier mutmaßliche Yakuza-Mitglieder im Alter von 55 bis 77 Jahren in Tokio festgenommen. Der Vorwurf: Sie betrieben ein Büro innerhalb eines 200-Meter-Radius rund um eine öffentliche Bibliothek – ein Bereich, in dem Yakuza-Präsenzen gesetzlich verboten sind.
Die Regelung ist Teil umfassender gesetzlicher Maßnahmen, mit denen Japan die Yakuza seit Jahren bekämpft. Während die Organisation in den 1960er Jahren mit rund 184.000 Mitgliedern ihren Höhepunkt erreichte, ist ihre Zahl laut Polizeiangaben im Jahr 2024 auf ein historisches Tief von nur noch 18.800 gesunken. Der Druck durch Behörden und Gesetzgeber zeigt also Wirkung – auch auf ungewöhnliche Weise.
Entscheidung / Auswirkungen
Zwar handelt es sich nicht um eine gerichtliche Entscheidung, doch die Maßnahme der Polizei verdeutlicht, wie breit Japan den Kampf gegen die Yakuza aufgestellt hat. Durch formale Regelverstöße – wie die Lage eines Büros – wird der Bewegungsspielraum der Organisation effektiv eingeschränkt. Die Verhaftung der vier Männer zeigt, dass selbst vermeintliche Kleinigkeiten harte Konsequenzen haben können.
Meinung und Schluss
Da baut man sich über Jahrzehnte ein mächtiges Verbrecherimperium auf – nur um dann über eine Bibliothek zu stolpern. 🙈 Ein Stück bürokratische Poesie: Die öffentliche Ordnung siegt nicht mit Waffengewalt, sondern mit dem Lineal. Man muss kein Fan harter Sicherheitsgesetze sein, um diesem Detail eine gewisse Genugtuung abzugewinnen. Und vielleicht ist es auch ein gutes Zeichen für den Rechtsstaat, wenn er sich nicht nur auf Panzerwagen, sondern auf Paragrafen verlässt.