TikTok-Rächer in U-Haft

Jugendliche schlagen Männer bei Fake-Sexdates zusammen

Fünf Jugendliche sitzen in Untersuchungshaft, weil sie ältere Männer zu angeblichen Sex-Treffen mit Minderjährigen gelockt und brutal überfallen haben sollen. Die Polizei warnt: Wer sich zum Rächer aufschwingt, begeht selbst Straftaten.

„Pedo-Hunting“ auf Social Media – was klingt wie ein Hollywood-Thriller, wurde in München bittere Realität. Fünf Jugendliche sollen gezielt Männer in die Falle gelockt haben. Ihr angebliches Ziel: der Kampf gegen mutmaßliche Sexualstraftäter. Tatsächlich erwartet sie nun eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und räuberischer Erpressung.

Sachverhalt

Laut Polizei und Staatsanwaltschaft kontaktierten die Jugendlichen ihre Opfer über Plattformen wie TikTok oder Instagram. Sie gaben sich als minderjährige Mädchen aus und täuschten sexuelles Interesse vor. Am vereinbarten Treffpunkt kam es dann nicht zum erhofften Date – sondern zu massiver Gewalt.

Die Männer wurden mit Fäusten und Tritten attackiert, zu Boden gebracht und teils ausgeraubt. Besonders perfide: Die Jugendlichen filmten die Übergriffe, um die Videos anschließend zu verbreiten. In mindestens drei Fällen ist die Beweislage so eindeutig, dass der Vorwurf der gemeinschaftlich begangenen, gefährlichen Körperverletzung und Erpressung im Raum steht. Alle fünf Jugendlichen sitzen in U-Haft.

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Entscheidung / Auswirkungen

Noch ist unklar, ob den überfallenen Männern tatsächlich strafbares Verhalten vorzuwerfen ist. Doch klar ist: Selbst wenn sie gegen Gesetze verstoßen hätten – die Jugendlichen hätten keine Befugnis gehabt, als selbsternannte „Sex-Täter-Jäger“ aufzutreten. Die Polizei betont, dass allein die Justiz für Strafverfolgung zuständig ist.

Die Ermittlungen laufen, auch gegen die mutmaßlichen Opfer – aber eben durch die zuständigen Behörden. Für die Jugendlichen könnte das harte Konsequenzen haben.

Meinung und Schluss

Moral ersetzt kein Strafverfahren. Wer auf TikTok vermeintlich für Gerechtigkeit kämpft, aber Menschen verprügelt, ist kein Held – sondern ein Täter. Der Fall zeigt: Zwischen Empörung, Voyeurismus und Selbstjustiz liegt oft nur ein Klick. Recht gilt für alle – und wer sich selbst über das Gesetz stellt, wird zu dem, was er eigentlich bekämpfen wollte.


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