Zwei Betreiber des Berliner Großbordells Artemis haben 350.000 Euro an das Virchow-Klinikum der Charité gespendet – nachdem Vorwürfe gegen sie fallen gelassen wurden und sie vom Land Berlin Entschädigung erhielten.
Ein ungewöhnliches Geschenk: Bordellbetreiber spenden für eine Kinderklinik. Viele fragen sich: Ist das philanthropisch – oder Public Relations mit Hang zur Provokation? Fakt ist: Die Charité nutzte das Geld, um den Eingangsbereich ihrer Kinderstation kindgerechter umzugestalten.
Sachverhalt
Laut Angaben der Charité erhielt das Virchow-Klinikum eine Spende über 350.000 Euro von zwei Berliner Bordellbetreibern. Mit dem Geld wurde der Eingangsbereich der Kinderklinik neu gestaltet: Anstelle steriler weißer Wände dominieren nun Waldmotive in Grüntönen, mehrere Pfeiler wurden mit Eichenholz verkleidet.
Im Hintergrund stand ein jahrelanger Rechtsstreit. 2016 fand eine Razzia im Bordell Artemis statt, mit hunderten Beamten im Einsatz. Es gab Vorwürfe von Verbindungen zur organisierten Kriminalität.
Diese Vorwürfe erwiesen sich jedoch als nicht stichhaltig: 2018 wies das Landgericht die Anklage ab, und 2022 erkannte das Kammergericht gegen das Land Berlin Schadenersatz zu. Letztlich wurde ein Vergleich mit Entschuldigung und Zahlung von 250.000 Euro geschlossen.
Die Betreiber erklärten, sie hätten die Entschädigung für die Klinik gespendet und zusätzliche Mittel privat beigesteuert, um die Gesamtsumme auf 350.000 Euro zu bringen.
Entscheidung / Auswirkungen
- Die Klinikumleitung betonte, die Spende diene der Schaffung einer Willkommensatmosphäre für Kinder und ihre Familien. Das Geschenk war nicht zweckgebunden für medizinische Geräte, sondern für die Gestaltung des Eingangsbereichs.
- Medien und Öffentlichkeit reagierten mit Skepsis: Spenden aus einem Umfeld mit früheren Ermittlungen wecken Fragen nach Motivation und Symbolkraft.
- Rechtlich gibt es keinen Vorbehalt gegen Spenden aus privaten Quellen, solange sie zulässig sind. Da die Vorwürfe fallengelassen wurden, gibt es keine strafrechtlichen Hindernisse für solche Zuwendungen.
Meinung und Schluss
Man braucht schon einen dicken Humor, um in so einem Fall nicht die Augen zu rollen. Ist diese Spende ein Akt der Reue? Ein kalkulierter Imagegewinn? Oder schlicht ein bizarrer Zwilling von „Gutes tun mit schlechtem Ruf“?
Für das öffentliche Bild ist die Spende ein starkes Symbol: Aus einem skandalbelasteten Umfeld kommt Geld für Kinder – ein spektakulärer Kontrast, der mediales Echo erzeugt.
Aber hey – die Kinder sehen nun Waldmotive, Rehe und Eichhörnchen, nicht Beton und Stress. Und das ist immerhin ein Gewinn. In einer Stadt, wo Skandale Alltag sind, ein kleiner Akt, der irritiert und zugleich Nutzen stiftet.
Mehr muss man über Spenden dieser Art nicht moralisch zerreden, sondern nüchtern betrachten: Wer rechtlich sauber dasteht, darf auch Gutes tun – selbst wenn der Absender ungewöhnlich ist.
Da ist man schon verblüfft und muss auch lachen. 😀 Aber da die Betreiber noch 100000 € aus privaten Mitteln draufgelegt haben, würde ich auch altruistische Beweggründe für diese Spende nicht ausschließen. Menschen können widersprüchliche Seiten in sich vereinen. Und auch Menschen aus dubiosem Umfeld können gute Anteile in ihrer Persönlichkeit haben.
Die Kinder wird es jedenfalls freuen. 🙂
na dubios heißt nicht illegal.
Da haben Sie recht. Dubios und illegal sind sozusagen zwei Paar Stiefel. 🙂
aber sowas von….
Was bitte soll an einer Spende moralisch verwerflich sein? Geld stinkt bekanntlich nicht. Wenn also die Betreiber eines Bordells etwas Gutes tun und spenden möchten, sollten wir uns darüber freuen – denn es zeigt, dass auch diese Menschen Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein besitzen. Doch anstatt dies anzuerkennen, versucht offenbar ein sensationshungriger Journalist, daraus eine Empörungskampagne zu stricken. Offenbar ging es ihm weniger um Moral als vielmehr um Schlagzeilen und persönliche Aufmerksamkeit. Statt sich mit wirklich wichtigen Themen zu beschäftigen, wird hier künstlich Empörung erzeugt – billig, durchschaubar und schlicht unredlich.
ja, aber Spenden von Studentenverbindungen werden zurückgewiesen. So geschehen jedenfalls in Rostock
Echt jetzt? Kommt dann vermutlich daher, dass Studentenverbindungen meist als rechts oder zumindest konservativ eingeordnet werden. Die Brandmauer hört also auch bei Spenden nicht auf. Bei Steuern gilt das aber nicht. Die werden von Jedem angenommen bzw. gefordert. Verstehe, wer kann……:-(
Vielleicht war die Summe auch nicht groß genug 😉